Nachdem nun alle Vitrinen aufgebaut sind und von der Haustechnik alle interaktiven Einheiten verkabelt wurden, steht das Gerüst für unsere neue Sonderausstellung „Galgen, Rad und Scheiterhaufen. Einblicke in Orte des Grauens“. Wenn morgen die visuellen Elemente geliefert werden, können wir am Montag endlich die Vitrinen mit den Leihgaben aus ganz Europa bestücken. Neben den Nachweisen der „Halsgerichtsbarkeit“ wie Richtschwerter, Richtbeil und Richtblock, sind auch Instrumente wie eine Daumenschraube dabei, die man „zur Wahrheitsfindung“ während der Folter einsetzte.
Bislang sind nur wenige der Richtstätten, die im Mittelalter und der Frühen Neuzeit vor nahezu jeder Stadt errichtet wurden, archäologisch untersucht. Die Ausgrabungen der Richtstätte Emmenbrücke bei Luzern in der Schweiz stellen daher eine Besonderheit dar. Unter und neben dem Galgen mit dreieckigem steinernem Grundriss fanden Archäologen und Anthropologen viele gut erhaltene Skelette von Hingerichteten. Aus den Prozessakten sind häufig das Sterbealter und die ausgeführte Strafen der Verurteilten bekannt, so dass durch anthropologische Untersuchungen ein Skelett einer Person zugewiesen werden kann. So geschehen bei Hans Waldesberg, dem 1630 oder 1636, wegen „reden wider die obrigkeit“ die rechte Hand abgehackt wurde. Anschließend enthauptete ihn der Henker. Sein Körper wurde „wie es üblich war“ an der Richtstätte vergraben.
Die Bildergalerie zeigt Einblicke in unseren Ausstellungsaufbau, u.a. die Montage vom Galgen und des Prangers vor dem Museum, das Aufstellen der Vitrinen und der „Galgen“-Schilder.
Von: Jan Graefe, wissenschaftlicher Volontär