Am 22.03.2013 war es endlich soweit! Nach einem mehrtägigem, gelungenem Aufbau konnte die Eröffnungsfeier der neuen Sonderausstellung „Tierreich: Schwärme, Herden, Kolonien“, im Neanderthal Museum pünktlich um 19 Uhr beginnen. Vor der Empfangsrede von Prof. Dr. Weniger wurde Herr Albrecht Woeste, welcher von 2006 bis 2012 als Mitglied des Stiftungsrates die Entwicklung der Stiftung mit außergewöhnlichem Engagement begleitet hatte, durch Herrn Prof. Dr. Dres. h.c. Gert Kaiser geehrt.
Anschließend trat der Fotograf der beeindruckenden Massentierfotografien – Ingo Arndt – hinter das Rednerpult und fesselte seine Zuhörer bereits mit seinen ersten Sätzen von abenteuerlichen Situationen, in die er sich begab, um das perfekte Bild zu schießen. Seine Worte wurden durch weitere ausgewählte Tierbilder unterstützt, welche zwar nicht alle in der Ausstellung zu sehen sind, aber diesen in nichts nachstehen. Zu jeder dieser Fotografien erzählte Ingo Arndt mit viel Spannung und Witz deren Entstehung und welche Mühen er während dieser 40 Reisen auf sich nahm, um den einen idealen Augenblick einzufangen.
Um die 400 Millionen Monarchfalter bildlich einzufangen, die während ihrer Überwinterung den Wald zum Schwirren bringen, reiste er nach Mexiko. Jeden Morgen zu den ersten Sonnenstrahlen versammeln sich die Falter an einem Wasserloch, um zu trinken. Hier positionierte sich Ingo Arndt mit seiner Kamera vor dem Erwachen der Falter im Schlamm der Wasserstelle und verharrte dort, bis er von Tausenden dieser Geschöpfe umgeben war und sich ihre Flügel im Wasser spiegelten.
Aber auch in Deutschland erlebte er ein Abenteuer, welches er – und die Zuhörer des Vortrages – sicher nicht mehr vergessen werden. Nachdem Tierschützer festgestellt hatten, dass sich in einer Kanalisation eine Gruppe von Fledermäusen nieder gelassen hatte, befestigten sie Gitter an der Decke, um den Tieren einen angenehmen Platz zum Schlafen zu schaffen. Die zu einer Kolonie angewachsenen Fledermäuse besetzten jeden Millimeter des Gitters, als der Fotograf für Aufnahmen hinab stieg. Das Unangenehme an der Sache war allerdings, dass es ein sehr heißer Sommer war und er bis zu den Knien im Fledermauskot stehen musste. Neben dem beißenden Gestank kam noch hinzu, dass Fledermäuse als Abwehrreaktion nicht – wie vielleicht angenommen – wegfliegen, sondern auf den vermeintlichen Feind urinieren. Dadurch blieben immer nur wenige Augenblicke, um die Kamera einzustellen und die Tiere abzulichten.
Mit solchen und weiteren Anekdoten faszinierte er die Zuhörer und bot fast zu jedem Bild eine Entstehungsgeschichte an. Nachdem Ingo Arndt mit seinem Vortrag geendet hatte, wurde die Sonderausstellung für die zahlreichen Gäste geöffnet, welche sichtlich beeindruckt durch den Bilderwald spazierten. Auch wurde das Angebot des Fotografen, er stehe für weitere Fragen und zur Signatur seines Buches zur Verfügung, sehr gerne und zahlreich wahrgenommen. Nur durch diesen Einsatz und Geduld von Ingo Arndt ist es dem Betrachter heute möglich, sich wie ein Teil der Bilder zu fühlen oder sich diese einmal in Ruhe detailgenau anzuschauen.
Die Ausstellung ist bis zum 30. Juni 2013 hier im Neanderthal Museum zu sehen.
Herzliche Grüße
Natalie Roski