Was genau ist das Klima eigentlich?
Das Klima entspricht dem Zustand der Atmosphäre, also der Lufthülle der Erde, über einen langanhaltenden Zeitraum. Es bestimmt so die Lebensbedingungen für alle Pflanzen und Tiere auf unserem Planeten. Klimaforschung kann heute für die letzten 2,6 Millionen Jahre eine Abfolge von Eiszeitzyklen rekonstruieren, die sich in Kalt- und Warmzeiten aufteilen.
Heute leben wir in einer Warmzeit im sogenannten quartären Eiszeitalter, das vor ca. 2 588 000 Jahren begann. Die letzte Eiszeit vor ca. 50 000 Jahren hatte mehrere kurze und heftige Klimaschwankungen, Kälteeinbrüche und Dürren zur Folge. Weite Teile Europas wurden unbewohnbar. Auch die Neanderthaler mussten in Richtung Osten, Westen und Süden ausweichen.
Sie starben dennoch vor etwa 40 000 Jahren aus. Zum Beginn der heutigen Warmzeit vor etwa 11 700 Jahren waren auch die letzten großen Säugetiere wie Auerochsen, Riesenhirsche und Wollhaarnashörner aus der Mammutsteppe verschwunden.
Wie können wir das Klima der letzten Eiszeit rekonstruieren?
Um das eiszeitliche Klima zu erforschen, stehen der Wissenschaft unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Ein wichtiges Verfahren ist die Kernbohrung im Eis oder in marinen Sedimenten. Forscher und Forscherinnen analysieren diese Bohrkerne auf verschiedene Weisen.
Eisbohrkerne beinhalten Staub und Gase in ihren Schichten. Über das Verhältnis von Sauerstoffisotopen kann der Temperaturverlauf eines Jahres rekonstruiert werden. Es bilden sich dunklere Schichten mit schwerem O18 im Sommer und hellere Schichten mit leichterem O16 im Winter.
Bei Sedimentbohrkernen geben die sich stetig anhäufenden Schichten aus zersetzen Kleinstlebewesen und Pflanzen Auskunft über ihre geografische Verbreitung zu einer bestimmten Zeit. Klima- und Umweltveränderung wie beispielsweise Trockenperioden, Hochwasser oder Vulkanausbrüche beeinflussen die Inhaltsstoffe in den verschiedenen Schichten. Über das abgelagerte Material können so indirekt Klimaschwankungen in der Vergangenheit rekonstruiert werden.
Warum hat der natürliche Klimawandel nichts mit dem menschengemachten Klimawandel zu tun?
Wir leben in einer Warmzeit. Die Steppen der letzten Kaltzeit wichen Wiesen und Wäldern, so dass neue Pflanzen, Tiere und Menschen einwandern konnten. Die Milanković-Zyklen, die das Pendeln der Erdachse und die Änderung der Erdumlaufbahn um die Sonne beschreiben, sind maßgeblich für diesen natürlichen Klimawandel verantwortlich.
Heute beeinflusst der Mensch viel stärker das Klima als noch vor 150 Jahren. Durch die globale Industrie, intensive Flächennutzung und den zunehmenden Verkehr steigt der Anteil an klimaschädlichen Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid und Methan in der Atmosphäre. Sie verhindern den Austritt von Wärmestrahlung der Erde ins Weltall.
Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind in Europa schon deutlich spürbar. Klimaforscher und Klimaforscherinnen sind sich einig darüber, dass extreme Wetterereignisse, wie Starkregen, Erdrutsche und Hitzewellen deutlich zunehmen werden und damit auch Klimaflucht, Hunger- und Wassernot. Im Gegensatz zum natürlichen Klimawandel, lässt sich der menschengemachte Klimawandel aber direkt beeinflussen.
Was können wir tun?
Um das 2015 beschlossene Pariser Klimaziel einzuhalten, müssen Politik, Wirtschaft und Industrie sich noch stärker für den Klimaschutz einsetzen. Jeder und jede einzelne können dabei helfen: mehr Fahrradfahren, weniger Fleisch essen und sich politisch für Klima- und den Umweltschutz engagieren.
Autor: Rick Springer, Volontär, Ausstellungsmanagement