Eiszeitwelten – Museumserweiterung per Mobile Game

von Louis Vosse
Key Visual des Mobile Game Eiszeitwelten.

Wie wäre es einmal in der Mammutsteppe um 40 000 Jahre vor heute zu leben? In einer Welt, die noch von Mammuts, Riesenhirschen und Wollhaarnashörnern bevölkert ist? In einem Land, in dem Jägerinnen und Sammler das Überleben ihrer Familie sichern?

Lade Dir ab April 2023 das neue Mobile Game „Eiszeitwelten“ herunter und finde es heraus!

In der liebevoll animierten Spielwelt erwarten dich jede Menge spannender Dinge, die es zu entdecken gibt. Dabei bleibt es ganz dir überlassen, ob du erst die Welt um dich herum erkundest, Materialien zum Herstellen von Werkzeugen sammelst oder lieber die Aufgaben für deine Gruppe löst. Unterstützt wirst du von einem Eiszeitbegleiter, der dir an vielen Stellen hilfreiche Tipps gibt. Über spezielle Geheimcodes, die wir an den beteiligten Museen und Fundorten versteckt haben, kannst du dir sogar neue Gefährten freischalten.

Screenshot: Im Hintergrund steht die bekannte Neanderthaler-Rekonstruktion Mr. N

Immersives Spieleerlebnis durch die Eiszeit 

Das Mobile Game bietet Spielenden einen einfachen, ersten Zugang in das Thema „Leben in der Eiszeit“. Drei spannende, unabhängige Geschichten in jeweils einzigartigen Welten ermöglichen das Erkunden der Zeit zwischen 50 000 – 30 000 Jahren vor heute; inklusive Sammeln, Jagen und Herstellen von bekannten Eiszeitgegenständen, wie einem Speer mit Feuersteinspitze, einem Faustkeil, einer Knochenflöte oder einem Geweihschlägel. So entsteht ein packendes, intuitives und immersives Spieleerlebnis für junge und junggebliebene Jägerinnen und Sammler.

Die Neanderthaler nutzen Faustkeile als Universalwerkzeug

Eine Spielewelt basierend auf dem aktuellen Forschungsstand

Die offenen Eiszeit-Welten basieren auf aktuellen, wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klima und den Pflanzen und Tieren der letzten Kaltzeit. Dabei bauen die fiktiven Geschichten auf echten archäologischen Befunden auf, die uns die Lebensweise von Menschen im jungpaläolithischen Europa näherbringen. Ein weiteres Highlight: die schönsten und bekanntesten archäologischen Funde, der Partnermuseen haben ihren Weg in die App gefunden, darunter die zwischen 45 000–32 000 Jahre alte Mammutfigur aus dem Geißenklösterle.

Musikalisch untermalt wird die Eiszeitreise mit einem Soundtrack, der unter Einsatz von Nachbildungen steinzeitlicher Instrumente entstanden ist. Produziert wurde die Musik von der Künstlerin Gabriele Dalferth und gemeinsam mit dem Komponisten Bartosz Bludau für das Game angepasst.

Mit euch entwickelt – für euch kostenfrei spielbar 

Das Projekt legte von Anfang an den Fokus auf die Wünsche und Bedürfnisse der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer. Dafür wurde ein Design Thinking Workshop mit Museumsbesuchenden und Nichtbesuchenden und Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kulturwissenschaft, Museologie, Games Design und Motivationsforschung durchgeführt. Die gemeinsam entwickelten Konzeptideen wurden dann mit in die Umsetzung der Anwendung genommen.

Design Thinking Workshop

Innerhalb von zwei Testphasen haben wir Feedback von unserer Zielgruppe in Form von Beobachtungen und Fokusgesprächen gesammelt und ausgewertet, um das Game so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Hierbei konnten die Kinder zwischen 8-12 Jahren in die Rolle von Spieleentwicklerinnen und Testern schlüpfen und nahmen aktiv am Co-Creation Prozess teil. Um den Zugang zur Anwendung nicht nur im Museum, sondern auch von Zuhause oder von Unterwegs zu ermöglichen, wurde die Umsetzung als native App gewählt. So wird das Spiel, im Rahmen der Möglichkeiten des Projekts, auch im Anschluss einer möglichst breiten Bevölkerungsgruppe zur freien Verfügung stehen und kann kostenlos über die gängigen App Stores bezogen werden.

Schüler einer Kooperationsschule beim User-Testing

Inklusives Gamedesign 

Bei der Gestaltung haben wir Wert daraufgelegt, dass Menschen mit Seheinschränkungen oder Entwicklungsstörungen eine möglichst gleichwertige Spielerfahrung genießen können. Das Game ist screenreaderfreundlich und nutzt klare Konturen und Farbabstufungen zur verbesserten Erkennung der Figuren und Objekte in der Spielwelt. Einfache Sprache, regulierbare Textgeschwindigkeit von Untertiteln und die Vertonung relevanter Anweisungen für die Hauptquests dienen zusätzlich einem möglichst reibungslosen Spielerlebnis. Um die akustische Erfahrung zu verbessern, wurden zusätzlich professionelle Sprecherinnen und Sprechern beauftragt.

Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema im Game-Design

Ein Pionier für digitale Spiele im Museumskontext

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sowie der Quellcode werden nach Abschluss öffentlich zugänglich gemacht und somit für die Nachnutzung zur Verfügung gestellt. Dabei werden hinzugekaufte Plug-Ins, die für das Game nicht neu entwickelt worden sind, speziell gekennzeichnet, um so maximale Transparenz zu schaffen. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die wir mithilfe der Testphasen zum Nutzungsverhalten und der Spielmotivation erhalten haben, werden ebenfalls in einem Abschlussbericht mit aufgenommen. Hier fließen auch die Ergebnisse der motivationalen Analyse mittels der EMPAMOS-Methode durch die Technische Hochschule Nürnberg ein.

Um eine Weiterentwicklung des Games zu ermöglichen und die Erforschung der Anwendung von digitalen Spielen im Museumskontext in Zukunft zu stärken, wurde das Spiel als modulares System entwickelt. So können neue Welten und Spielinhalte einfach ergänzt werden, ohne grundsätzliche Aspekte des Spiels neu programmieren zu müssen.

Genügend Raum für weitere zukünftige „Eiszeitwelten“

Unsere Projektpartner

Das Mobile Game wurde in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern zwischen 8–12 Jahren entwickelt. Es ist Teil eines Verbundprojekts (2022–2023) zwischen dem Neanderthal Museum, dem Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren und der Fundstelle Vogelherd. Die Idee für das Projekt und eine mögliche Weiterentwicklung entstand innerhalb des Ice Age Europe Network of Heritage Sites. Das Konzept für das Spiel und dessen Umsetzung in seiner jetzigen Form stammen von Playing History aus Berlin. Ermöglicht wurde das Projekt durch die Förderung von KULTUR.GEMEINSCHAFTEN im Rahmen des Förderprogramms Neustart Kultur von der Kulturstiftung der Länder.

Aufgrund des limitierten Projektzeitraumes und der zur Verfügung stehenden Mittel, konnten nicht allen Wünschen und Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer nachgekommen werden. Falls dir das dennoch Spiel gefällt und du mehr davon sehen möchtet, freuen wir uns auf deine Nachrichten über unsere Social Media-Kanäle (Twitter @Neandertal1; Instagram @ neanderthalmuseum; Facebook @Neanderthal Museum)!

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