Auf den Spuren der Neanderthaler: Susan Peeters‘ faszinierende Forschungsreise

von Louis Vosse

Die Welt der Paläoanthropologie ist ein faszinierendes Terrain, das uns die Gelegenheit bietet, unsere eigene Menschlichkeit aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Susan Peeters, eine Forscherin mit einem Hintergrund in Psychologie und Biologie, entführt uns in ihre Welt der Neandertalerforschung und teilt ihre Leidenschaft für die Frage, was es bedeutet, menschlich zu sein.

Mit einer Neugier, die von unterschiedlichen Wissenschaften genährt wird, hat sich Susan Peeters in der Anthropologie und Archäologie wiedergefunden. Doch es geht ihr nicht nur um die Ahnen aus einer fernen Vergangenheit, sondern auch um die Identität unserer eigenen Spezies. Die Frage, wann und warum wir uns vom Rest der Tierwelt abgespalten haben, treibt sie an. Es ist die Suche nach dem menschlichen Merkmal oder Funken, der uns von anderen Lebewesen unterscheidet.

Neanderthaler und moderne Menschen weisen nicht nur äußerlich viele Gemeinsamkeiten auf.

Ein Schlüsselaspekt von ihrer Forschung ist die Faszination für Neandertaler, diese „vertrauten Fremden“, die sich irgendwo zwischen dem „klar wir“ und dem „definitiv nicht wir“ befinden. Die Kriterien, die diese beiden Welten trennen, sind ständig im Wandel. Die Neandertaler sind gleichzeitig uns ähnlich und doch anders, nah und doch fern. Trotz der allgemeinen Anerkennung als „Menschen wie wir“ besteht immer noch das Bedürfnis, nach dem unterscheidenden Merkmal zu suchen, das erklärt, warum wir hier sind und sie nicht.

Peeters verwendet die Neandertalerforschung als eine Art Fallstudie, um die Logik von „Wir versus Andere“ zu erkennen und zu überdenken, wenn es um unser Verständnis von Menschlichkeit geht. Ihr Interesse liegt nicht nur darin, wo die Grenze zwischen Menschen und Nicht-Mensch gezogen wird, sondern vor allem in der Frage, warum wir nach diesem bedeutsamen Unterschied suchen, nach dem Verlangen, uns zu unterscheiden.

Susan Peeters (2. v. l.) bei einem Workshop der Paleo experts vor der Steinzeitwerkstatt des Neanderthal Museums.

Beim Ermitteln von wissenschaftlichen und literarischen Dokumenten lenkt Peeters den Fokus weg von den Objekten, wie: Knochen, Steinen und Genen, hin zu der Art und Weise, wie die Ergebnisse präsentiert werden. Sie analysiert die Terminologie, die Bilder und die binäre Logik von Menschen gegen Natur, Wissenschaft gegen Fiktion, Männlichkeit gegen Weiblichkeit. Durch diesen Ansatz versucht sie, die impliziten Annahmen zu beleuchten, die unserer Vorstellung von Menschlichkeit zugrunde liegen und die Grundlage unseres Verständnisses der menschlichen Vergangenheit bilden.

Die drängende Notwendigkeit, unser Selbstbild, unsere Ursprungsgeschichten und unsere Stellung in der Natur neu zu denken, wird vor dem Hintergrund der globalen Umweltkrise besonders deutlich. Susan Peeters betont die Bedeutung von Workshops mit den Paleo experts, um Meinungen und Ideen über das Menschsein auszutauschen. Sie möchte erfahren, wie Menschen sich eine Begegnung mit einem Neandertaler vorstellen oder was ihre Aufmerksamkeit bei der Betrachtung von Filmen zu diesem Thema auf sich zieht. Diese Interaktion trägt dazu bei, verschiedene Fragen und Probleme zu überdenken und verbindet ihre Forschung mit einem breiteren Publikum.

Englischer Originalartikel: Susan Peeters (Neanderthals as familiar strangers | Paleo Experts – zusammen forschen)
Übersetzung: Dustin Welper (Projektleiter Neanderthals and us)

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