Schulterblick Forschung – Ein spannendes Jahr 2010 im NeanderTalk

von Neanderthal Museum

Seit 2008 gibt es den NeanderTalk am Museum. Gedacht ist er als interne Plattform für Forscherinnen und Forscher des Hauses und des SFB 806 „Our Way to Europe“ (www.sfb806.uni-koeln.de). Im informellen Diskurs werden hier Projekte und Ideen vorgestellt. Gerne werden auch Begriffe und Konzepte hinterfragt, um Klarheit für die eigene Forschungsarbeit zu gewinnen. Bis zu 20 Teilnehmer diskutieren zwei Stunden oder länger über zentrale Fragen der Eiszeitforschung.

In 2010 haben wir mehrfach externe Experten zum Gespräch eingeladen. Die lockere und entspannte Atmosphäre des NeanderTalk ermöglicht eine tiefe Durchdringung der Themen. Der kritische Blick auf Schwachstellen der Forschung wird geschärft, und am Ende haben alle Beteiligten regelmäßig Etwas dazu gelernt. Ein wichtiges Thema der externen Referenten war die Entwicklung der Steingeräte bei Neanderthalern und modernen Menschen. Marco Peresani von der Universität Ferrara, Manuel Vaquero von der Universität Tarragona und José Maíllo-Fernández von der UNED in Madrid haben dazu hoch interessante Beiträge geliefert. Es gibt inzwischen keine Zweifel mehr: Neanderthaler und moderne Menschen waren technologisch auf Augenhöhe. Steven Kuhn, der zurzeit als Humboldtpreisträger an der Universität Köln weilt, stellte Modellüberlegungen zum lokalen Aussterben eiszeitlicher Jäger und Sammler vor. Paul Bahn, einer der besten Kenner eiszeitlicher Höhlenkunst, sprach über Religion und Ritual im Jungpaläolithikum und Gerhard Bosinski erläuterte im letzten NeanderTalk des Jahres die Verbreitung von abstrakten Frauenfiguren in der eiszeitlichen Wandkunst. Daneben gab es natürlich Innovatives vom Forscherteam des Museums zu hören. In Verbindung mit dem SFB 806 laufen aktuell etwa ein Dutzend Abschlussarbeiten – von Bachelor-Arbeiten bis zu Dissertationen – über das westliche Mittelmeergebiet. In dieser Region Europas ist unser Forschungsteam auf breiter Front ganz neuen Erkenntnissen auf der Spur.

Mit bestem Gruß aus dem wunderbar winterlichen Neandertal

Gerd-Christian Weniger

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