Alle Teams sind jetzt aus Andalusien zurück oder zumindest auf dem Weg nach Deutschland – bis auf eins. Unser Bohrteam vom Institut für Neotektonik & Georisiken der RWTH Aachen wird noch bis Montag nördlich von Ardales hart arbeiten. Denn der SFB ist nicht nur in den archäologischen Fundstellen aktiv sondern auch in „Off-Site-Archiven“. Das sind Klimaarchive aus dem Einzugsgebiet der Fundstellen. In Guadalteba haben wir den enormen Standortvorteil, dass nur wenige Kilometer von Las Palomas und Cueva Ardales entfernt Lagunen liegen. Diese alten Seen, hatten in der späten Eiszeit oder am Beginn des Holozäns eine große Ausdehnung und waren noch mehrere Meter tief. Heute dagegen fallen sie zeitweise trocken. In den Seebecken haben sich teilweise mehrere 10.000 Jahre alte Sedimente erhalten, die aufgrund von Pollendaten und ihrer geochemischen Zusammensetzung detailliert über die Klimageschichte der Region Aufschluss geben.
In der vergangenen Woche wurde in den Lagunen Dulce, Salada, Fuente Piedra, Gosque und Ratosa mit Erlaubnis des staatlichen Umweltamtes der Provinzen Malaga und Sevilla gebohrt. Da Wasservögel auf den Lagunen teilweise schon mit dem Brutgeschäft beginnen, ist große Vorsicht geboten. Die meisten Bohrungen wurden im Randbereich der Lagunen durchgeführt; andere von einem Ponton aus mitten im See. Wegen des starken Windes in der letzten Woche, konnten die Lagunen aber meistens nicht befahren werden. Trotz der widrigen Wetterbedingungen ist es dem Team gelungen, an manchen Stellen bis zu einer Tiefe von 9 m zu bohren. Insgesamt sind in den Lagunen Bohrkerne mit einer Länge von weit über 100 m gezogen worden. Das ist zum großen Teil eine sehr nasse und sehr harte Knochenarbeit.
Wir sind alle gespannt, mit welchen neuen Klimadaten das Team aus Aachen zurückkommen wird.
Mit besten Grüßen
Gerd-Christian Weniger