Das dritte Jahr mit Ausgrabungen in der Rio Secco Höhle bei Clauzetto in Nordost-Italien sind gerade zu Ende gegangen. Auf den ersten Blick erscheinen die bisherigen Ergebnisse enttäuschend: wenig Fundmaterial und problematische Fundumstände lassen spontan keine Euphorie aufkommen. Dieser erste, flüchtige Eindruck täuscht, denn beim genaueren Hinsehen entpuppt sich die Rio Secco Höhle als herausragender Beleg für die Tötung und Schlachtung von Höhlenbären im Mittelpaläolithikum. Die wenigen Steinwerkzeuge und die lockere Fundstreu passen sehr gut zu diesem spezialisierten Camp mit eingeschränkten Tätigkeiten. Schnitt- und Schlagspuren an Knochen von Höhlenbären sind eindeutige Belege für die hier durchgeführten Aktivitäten. Mit der Rio Secco Höhle ist sicherlich der Rand des für den Neanderthaler nutzbaren Territoriums in den südlichen Voralpen erfasst. Ein schönes Ergebnis nach 3 Jahren Grabungsarbeit: 2013 werden die Arbeiten mit dem Neanderthal Museum in der Co-Direktion weitergehen. Darüber hinaus werden die wichtigsten Funde der Rio Secco Höhle bald in NESPOS als 3D-Modelle der Wissenschaft zur Verfügung stehen.
Mit besten Grüßen, Andreas Pastoors