Am Samstag, dem 17. November 2012, fand die Eröffnung der aktuellen Sonderausstellung „Wölfe“ im Neanderthal Museum statt. Die Wiederbesiedlung der Lausitz durch ein Wolfsrudel ist Thema dieser Ausstellung. Bis zum 17. März 2013 können die Spuren der Wolfsfamilie hier im Museum verfolgt werden.
Nach einer kurzen Eröffnungsrede von Museumsdirektor Weniger lieferte uns Frau Carina Wagner vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz in einem spannenden Vortrag eine Menge interessanter Informationen zum Leben in einem Wolfsrudel und räumte mit vielen Vorurteilen auf.
In einem Wolfsrudel gibt es nämlich kein Alpha-Männchen oder Alpha-Weibchen, die das Rudel anführen und denen alle anderen Wolfsmitglieder sich unterordnen müssen. Es geht bei ihnen zu, wie in einer Familie. Das Wolfspärchen findet sich, wählt ein Jagdgebiet für sich aus und bringt ganz viele Wolfsbabys zur Welt. Sobald diese Wolfskinder ausgewachsen sind, machen sie sich – wie unsere Kinder auch – von den Wolfseltern unabhängig, wandern ab und suchen sich ein eigenes Jagdgebiet. Die Wolfseltern hingegen zeugen weitere Wolfsbabys und so beginnt der Kreislauf wieder von vorne. Einige der Nachkommen bleiben ihr Leben lang Einzelgänger, aber andere suchen sich einen Wolfspartner und gründen eine eigene Wolfsfamilie – oft in der Nähe der Wolfseltern. Somit verbreitet sich die Wolfsfamilie langsam in der Lausitz.
Landwirte, die Schafe oder anderes Vieh halten, brauchen vor dem „wilden“ Wolf keine Angst zu haben. Denn tatsächlich ist der Wolf ein sehr scheues Tier, das den Menschen meidet und sich eigentlich überhaupt nicht für uns interessiert. Außerdem stehen weder Schafe noch Rinder oder Hühner auf seinem Speiseplan. Wenn nun doch einmal ein Wolf ein kleines Schäflein reißt, so kann der Landwirt sein Vieh ganz einfach schützen. Eine bewährte Methode: ein Hütehund, der bei seiner Herde aufwächst, hält sich im Laufe der Zeit selbst für ein Schaf und verteidigt seine Artgenossen gegen hungrige Wölfe!
Viele eingeladene Besucher, die im Auditorium keinen Platz fanden, verfolgten den durch einen Beamer auf eine Wand übertragenen Vortrag in der Eingangshalle des Museums. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, die Sonderausstellung in Ruhe zu betrachten und die präparierten Wolfs- und Hundemodelle zu bewundern. Kleine Snacks und Getränke standen bereit und rundeten die Gespräche und angeregt geführten Diskussionen zur Ausstellung ab.
Nikolausgrüße aus dem Neanderthal Museum
Viviane Bolin
Die neue wissenschaftliche Volontärin