Seit gestern haben die Schöninger Speere eine würdige Heimat. An der Fundstelle wurde das Forschungs- und Erlebniszentrum Paläon eröffnet. Es versteht sich nicht nur als Museum, sondern als Ort, der Steinzeit erlebbar macht. Die Besucher können den Wissenschaftlern über die Schulter schauen, eines der zahlreichen Aktionsangebote buchen oder beobachten, wie die kleine Przewalski-Herde durch die Steppe galoppiert.
Die Architektur ist außergewöhnlich. Wenn sich bewölkter Himmel in der Fassade spiegelt, scheint das Gebäude zu schweben. Wunderschön. In der Dauerausstellung hat mich das Panorambild am meisten beeindruckt. Kalt- und warmzeitliche Tiere sind in einer riesigen Collage zurammengefügt, ergänzt durch Präparate. Ansonsten ist die Gestaltung eher nüchtern und verlangt dem Besucher ein intensives Auseinandersetzen mit den Exponaten ab. Bedauerlich fand ich die belanglose Präsentation der Speere. Sie wirken eher wie in einer Ecke abgelegt. Hier hätte ich eine ihrer Bedeutung angemessene Inszenierung erwartet. Und gar nicht verstanden habe ich, warum in dem theatralischen Schluss-Film, den ich “Requiem für ein Pferd” betiteln würde, die erectus-Jäger von Schwarzafrikanern dargestellt werden??
Eine große Chance für das Paläon sind sicher die phantastischen Bedingungen für die Gruppenangebote, mit endlos erscheinendem Außengelände. Da die Museumspädagogik mit unserer Ex-Volontärin Jana Hugler in kompetenten Händen ist, wird das sicher eine der Stärken des Paläon werden.
Ich wünsche dem Paläon (www.palaeon.de) viele neugierige Besucher!
Einen herzlichen Gruß aus dem Neandertal
Bärbel Auffermann