SCHULTERBLICK FORSCHUNG – Fährtenleser der Kalahari lesen in eiszeitlichen Fussspuren

von Holger Neumann

Im Juni 2012 hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unseren Antrag auf Förderung eines ungewöhnlichen Projektes bewilligt: indigene Ichnologen (Fährtenleser) aus Namibia kommen nach Europa, um die überaus seltenen menschlichen Fußabdrücke in einigen eiszeitlichen Höhlen Frankreichs zu untersuchen. Interessant sind hierbei nicht nur die Hypothesen die aufgrund der Beobachtungen in den einzelnen Höhlen zu erwarten sind, sondern vor allem der Weg der Hypothesenbildung. Die Fährtenleser der San – Tsamkxao Cigae, C/wi /Kunta und C/wi G/aqo De!u – führen uns zunächst zwei Wochen lang in ihrem Umfeld in die Kunst des Fährtenlesens ein. Danach reisen wir, mit einem Zwischenstopp in Köln/Mettmann, gemeinsam zwei Wochen nach Südfrankreich und untersuchen Fußabdrücke von sechs verschiedenen Höhlen: Réseau Clastres, Niaux, Pech Merle, Fontanet, Aldène und Tuc d’Audoubert. Die gesamte Reise wird von einem Filmteam begleitet, welches für arte eine Dokumentation dreht.

Die Abreise rückt näher, am 9. Juni fliegt Tilman Lenssen-Erz nach Windhoek und ich am 11. Juni hinterher. Im Moment werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Die technische Ausrüstung für die wissenschaftliche Dokumentation muss zusammengestellt und getestet werden. Dies ist besonders wichtig, denn in Namibia gibt es keine Möglichkeit evtl. vergessene Stecker, Kabel oder Akkus in absehbarer Zeit zu besorgen. In Frankreich ist das einfacher. Darüber hinaus müssen alle Termine nochmals abgestimmt und die Arbeits- bzw. Drehgenehmigungen geprüft werden.

Im Zuge der Vorbereitungen zu diesem Forschungsprojekt ist von vielen Seiten großes Interesse an dem Projekt geäußert worden. Dies haben wir zum Anlass genommen, die verschiedenen Medien an dem Ablauf der Reise und den Ergebnissen zu beteiligen. So wird es am 1. Juli eine Pressekonferenz im Neanderthal Museums geben und am 17. Juli ein weitere an der Universität zu Köln. Darüber hinaus twittern wir regelmäßig aus Namibia und Frankreich; eine eigene Internetseite ist hierzu eingerichtet worden (trackingincaves.com) – absolutes Neuland für uns.

Nun aber wieder zurück zur Vorbereitung – das neu gekaufte digitale Audioaufnahmegerät ist nicht selbsterklärend. Es wartet die überaus spannende Bedienungsanleitung auf mich …

Mit besten Grüßen, Andreas Pastoors

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