Ein Fuchs im Museum

von Holger Neumann

Letzte Woche Freitag war es mal wieder soweit: „Doggy Day“ im Neanderthal Museum! Seit der Sonderausstellung „Wölfe“ findet dieser jeden ersten Freitag im Monat statt und ermöglicht es Hundehaltern ihre tierischen Begleiter mit in die Ausstellung zu nehmen.

Dieses Mal jedoch, war es anders: Zwischen Hunden fand sich auch ein zahmer Fuchs im Museum ein und sorgte bei den zweibeinigen- als auch bei den vierbeinigen Museumsbesuchern für Aufmerksamkeit. Monika und Rolf Niggemeyer aus Haan nahmen die zahme Füchsin Foxy auf, nachdem sie von einem Auto angefahren wurde.

Mit zertrümmerter Schulter und einem doppeltem Bruch des rechten Beines stand ziemlich schnell fest, dass Foxy nicht mehr alleine lebensfähig war. Doch Foxy hatte Glück im Unglück: Sie lernte Naturfotograf und Fledermausexperten Rolf kennen, der sich ziemlich rasch dazu entschied, Foxy nicht ihrem Schicksal zu überlassen.

Das war allerdings nicht so einfach wie gedacht: Foxy, bei ihrem Unfall im März 2013- gerade mal ein paar Wochen alt – verlor an diesem Tag nicht nur ihr Leben in Freiheit, sondern auch ihre Mutter (Fähe). Nachdem Förster und zuständige Behörden ihr Einverständnis gegeben hatten, dass dieses Wildtier weder eingeschläfert, noch in eine Auffangstation o.ä. übermittelt wird, musste geklärt werden, wie man einen Fuchs in einer Wohnung halten könnte. Von Vorteil war dabei ganz klar, dass Rolf und Monika Niggemeyer einen jungen Fuchs aufnahmen, der – genauso wie ein junger Hund – sehr lernfähig ist: Füchsin Foxy geht derweil auf ein Katzenklo, lernt in der Hundeschule „Sitz“, „Platz“ und „Beifuß“ und übt fleißig bei den täglichen Spaziergängen mit Herrchen Rolf wie ein Hund an der Leine zu gehen. Ihr rotes Hunde-Geschirr mit der Aufschrift „Foxy“ musste von Rolf Niggemeyer jedoch „Fuchsgerecht“ umgearbeitet werden, nachdem man erkannte, dass Foxy eben doch noch ein Wildtier ist und nicht in einer Generation domestiziert werden kann. Der Trieb nach Freiheit ermöglichte es Foxy bereits mehrmals die Leine durchzubeißen und sich, während ihre Herrchen auf einer Bank die ersten Sonnenstrahlen genossen, leise davon zu machen. Das Problem dabei: Foxy lernte, teils durch den frühen Verlust ihrer Mutter und teils durch ihre Verletzungen, niemals, sich wie ein wildlebender Fuchs zu ernähren. In Freiheit würde Foxy also verhungern. Wieder eingefangen, was alles andere als einfach war, wurde ein GPS-Sender an das Geschirr genäht und die Stoff-Leine gegen eine Metall-Leine ausgetauscht. Herrchen Rolf verfällt nun nicht mehr allzu sehr in Sorge, wenn es Foxy ab und zu doch nochmal gelingt, auszubüchsen. In der Regel jedoch genießt Foxy von dem Arm ihres Herrchens aus – ihrem Lieblingsplatz – die Aufmerksamkeit um sie herum, wenn Familie Niggemeyer wieder einmal mit ihr durch die Stadt bummelt.

Und nun kann sie sogar von sich behaupten der vermutlich erste, noch lebende Fuchs gewesen zu sein, der ein Museum besucht hat!  

Frühlingshafte Grüße

Saskia Adolphy

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