Die Eindrücke vom Besuch in Gondershausen (Rheinland-Pfalz) beim ‚Felsen‘, wie er liebevoll bei den Ortsansässigen genannt wird, sind noch frisch. Wolfgang Welker, Vorsitzender des Vereins ARRATA e.V., hat gestern Tilman Lenssen-Erz und mir die Felszeichnungen gezeigt, die seit Juli dieses Jahres durch die Presse gehen: drei Pferde, gut zu erkennen, tief in den Schiefer geritzt.
Von besonderem Interesse ist neben den Pferden vor allem das Ambiente. Wie aus dem Nichts ist sie da, die Felswand aus Schiefer mit den Pferderitzungen. Ohne die richtige Beleuchtung sind die Tiere leicht zu übersehen.
Dies ist aber nicht das eigentliche Problem des ‚Felsens‘. Es wird eine wissenschaftliche Herausforderung, die Felszeichnungen sachgerecht archäologisch zu bewerten. Die Verlockung ist groß, sich an eiszeitlichen Vergleichen aus Südwesteuropa zu orientieren. Doch dies allein wäre vorschnell und der Sache nicht angemessen. Von entscheidender Bedeutung ist die Erforschung der Geschichte des Schiefersteinbruchs, inmitten dessen sich der Felsen befindet. Ohne diese Arbeiten wird es schwierig werden, über die Deskription der Bilder hinaus, etwas Verlässliches über diesen Fund aussagen zu können. Alle bislang in der Presse veröffentlichen Vermutungen über das Alter und die Funktion des ‚Felsens‘ sind reine Spekulation und austauschbar.
Ungeachtet der wissenschaftlichen Verortung der Pferderitzungen ist es unerlässlich, den ‚Felsen‘ vor Vandalismus zu schützen. Hier sind die zuständigen Behörden gefragt, eine adäquate Lösung zu finden.
Mit besten Grüßen, Andreas Pastoors