SCHULTERBLICK FORSCHUNG – Tracking in Caves – The Homecoming … eine erste Zwischenbilanz

von Holger Neumann

Zwei Wochen Namibia mit sechs verschiedenen Spielorten liegen bereits hinter uns. Zeit für eine erste Zwischenbilanz.

Tracking in Caves – The Homecoming Team 2015

Zunächst sind die Wetterbedingungen für die unter freiem Himmel geplanten Kinoabende besser als befürchtet. Trotz Regenzeit haben wir bislang kaum Wolken am Himmel gesehen. Gut für uns und die Technik, schlecht für die hiesige Bevölkerung und die Natur. Seit Dezember hat hier kaum ein Regentropfen den Boden erreicht.

Die Vorstellungen kommen sehr gut an: von 30 bis 150 Personen haben sich den Film an den unterschiedlichen Spielorten angesehen. Höhepunkte waren – wie nicht anders zu erwarten – die Vorstellungen in den Heimatdörfern der Hauptdarsteller des Films: Tsamkxao Cigae (Tsumkwe), Ui Kxunta (//Xa/oba) und Thui Thao (Den!ui). Neben den Gesprächen über das Fährtenlesen und die Erlebnisse in Europa am Feuer nach Ende des Films, war es besonders die private Atmosphäre, die den Charme dieser Abende ausgemacht hat.

Eine ganz andere Stimmung entwickelte sich an den beiden folgenden Spielorten Okaukuejo (Hai||kom-San) und Twyfelfontein (Damara). Bei den dort ansässigen Gemeinschaften ist das Fährtenlesen nicht mehr praktiziertes Alltagswissen. Durch z.T. dramatische Eingriffe in die Lebensbedingungen der Gemeinschaften konnten die Traditionen der Jagd nicht fortgeführt werden. Das Wissen darum ging in relativ kurzer Zeit weitestgehend verloren. Hier hat der Film bei den älteren Zuschauern, die noch einen Bezug zu den ursprünglichen Traditionen haben, Erinnerungen wachgerufen. Wir sind gespannt, was uns bei den noch ausstehenden Spielorten erwartet …

Darüber hinaus gab es in Tweyfelfontein erstmals die Gelegenheit, in Ruhe über wissenschaftliche Aspekte des Forschungsprojektes zu sprechen. Auf der einen Seite ging es darum, der Methode der Geschlechts- und Altersbestimmung der Fußabdrücke in den französischen Bilderhöhlen näher zu kommen. Hier konnten einzelne Kriterien erstmals formuliert und dokumentiert werden. Auf der anderen Seite haben wir mit Tsamkxao Cigae, Ui Kxunta und Thui Thao über unsere weiteren Ideen der Zusammenarbeit gesprochen. Weitere Teile des indigenen Wissens sollen in die archäologischen Wissenschaften einfließen. Nicht nur, dass die Ideen schnell vermittelt werden konnten war für uns besonders erfreulich, sondern vor allen die Bereitschaft, in dieser außergewöhnlichen Arbeitsgruppe weiterhin aktiv mitzumachen. Allein aus diesem Grund hat sich die Reise nach Namibia gelohnt …

Mit den besten Grüßen aus Ombili (Namibia),  Andreas Pastoors (Neanderthal Museum) & Tilman Lenssen-Erz (Universität zu Köln)

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