Neanderthaler auf dem Weg zum Weltkulturerbe

von auffermann

Der Workshop mit 25 internationalen Fachleuten aus Archäologie, der UNESCO und des Auswärtigen Amts im Neanderthal Museum war ein voller Erfolg. Die Teilnehmer des Workshops konnten auf die Vorarbeiten des Netzwerkes „Ice Age Europe“ (www.iceageeurope.eu) zurückgreifen, das sich seit 2013 um die Förderung und Sichtbarmachung des eiszeitlichen Kulturerbes Europas bemüht. Es wurde vereinbart, den seriellen, transnationalen Nominierungsprozess weiter zu verfolgen. Aktuell sind neben dem namengebenden Fundort 11 weitere Partner  aus Kroatien, Italien, Belgien und Spanien an dem Verfahren beteiligt. Ein Folgetreffen ist für Anfang 2018 geplant. Dann sollen auch Vertreter französischer Fundstellen dabei sein, die nicht nach Mettmann kommen konnten.

Die Teilnehmer des UNESCO-Workshops vor dem Neanderthal Museum

Von den mehr als eintausend Stätten, die auf der Welterbeliste der UNESCO verzeichnet sind, sind nur eine Handvoll Fundorte der frühen Menschheitsgeschichte. Das möchte die UNESCO ändern und hat bereits 2006 das Programm HEADS (http://whc.unesco.org/en/heads/) initiiert. Denn die Bedeutung dieser Fundstellen und ihrer Funde ist spektakulär, dokumentieren sie doch häufig Meilensteine der menschlichen Entwicklungsgeschichte mit globalen Folgen.  Eine ganz besondere Rolle haben dabei die Neanderthaler-Fundstellen. Durch ihre Entdeckung wurde das gesellschaftliche und wissenschaftliche Koordinatensystem des modernen Menschen neu positioniert und der Neanderthaler zum  Archetyp für die Menschen des Eiszeitalters. Heute ist er Gegenstand einer enormen, weltweiten Forschungsaktivität, deren Ergebnisse etwa im Bereich der Paläogenetik starken Einfluss auf unsere Gegenwart haben.

Die einmalige Forschungsgeschichte und das außergewöhnliche wissenschaftliche Potential der Neanderthaler-Fundstellen zum Verständnis der frühen Menschheitsgeschichte konnten in den Vorträgen und Diskussionen während des Workshops sichtbar gemacht werden. Sie sind die wichtigsten Argumente für eine Nominierung. Der Cluster aus den bedeutendsten Neanderthaler-Fundstellen erfüllt mehrere der von der UNESCO geforderten Kriterien, die Voraussetzung sind für eine Anerkennung des außergewöhnlichen, universalen Wertes.

Allen Beteiligten war klar, dass die Bewerbung nun in weiteren Treffen präzisiert werden muss. Daher wurden Hausaufgaben verteilt, die von den Teilnehmern des Workshops bis zum nächsten Treffen abgearbeitet werden.

Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger

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