Maikes Praktikum im Neanderthal Museum

von Mareike Holtkamp
Menschliches Gehirn im Glas

Hi,

ich heiße Maike, studiere Archäologische Wissenschaften an der Ruhr-Uni Bochum und mache bis zum Museumsfest (25.-26. August) ein 4-wöchiges Praktikum im Neanderthalmuseum im Bereich Bildung und Vermittlung. In meinem Blogeintrag werde ich ein bisschen davon erzählen, was meine Tätigkeiten hier waren, ob es mir Spaß gemacht hat und ich ein Praktikum hier empfehlen kann oder nicht 😉

Einen typischen Tagesablauf gab es bei mir nicht unbedingt. Angefangen habe ich meistens um 9 Uhr in der Verwaltung an meinem Computerarbeitsplatz in der Mediathek. Dann habe ich oft den morgendlichen Kontrollrundgang durchs Museum mitgemacht, später auch alleine, oder mich Rechercheaufgaben zu bevorstehenden Sonderausstellungen gewidmet. Manchmal habe ich auch ein paar „typische Praktikantenarbeiten“ erledigt, wie z.B. Postkarten in Briefe legen oder die Eisgutscheine für warme Hitzewellen-Sonntage ausdrucken. Die meiste Zeit hatte ich aber spannendere Aufgaben. Ich habe auch meinen Beitrag zum Kinderprogramm „Steinzeitkrimi“ geleistet – was genau darf ich natürlich nicht verraten! Nur so viel: ich konnte dabei auch meine kreative Ader einsetzen. Sogar an einem Ausstellungstext für eine kommende Sonderausstellung durfte ich mich nach gründlicher Recherche versuchen.

Durch meine Vorgesetzte in der Verwaltung, Carina Bammesberger, bin ich sogar auf der Instagram-Seite des Museums zu sehen. Wir hatten montags Putztag, und beim Wischen des Stammbuschs* durfte ich hinter der Neanderthalerin Modell stehen.

Im Laufe des Tages wurde ich oft zu meinem anderen Vorgesetzten, Florian Gumboldt, in die Steinzeitwerkstatt gerufen. Die Aufgaben dort waren wieder vollkommen anders. Ich habe viel bei der Vorbereitung des Museumsfests am 25. und 26.8. geholfen, z.B. beim Bau von neuen Speeren. Zusätzlich habe ich an Kinderprogrammen teilgenommen und ein wenig meiner Archäologen-Tätigkeit, dem Graben, nachgehen können. Mit Florian zusammen habe ich einen Profilschnitt durch den alten Lehmofen des Museumsfests angefertigt. Von den Kinderprogrammen bin ich immer noch beeindruckt, da sie so realitätsnah wie möglich durchgeführt werden. Beim Workshop „Steinzeitmesser“ z.B. wird zum Kleben von Feuersteinklingen in Holzschäftungen eine Mischung aus Bienenwachs und Baumharz genommen, Rückstände die auch an steinzeitlichen Werkzeugen nachgewiesen wurden. Für mich persönlich war das Highlight aber das Feuermachen, das mit einem Feuerstein, Markasit (Katzengold), einem Stück Zunderpilz und Holzspähnen vor den Kindern gezeigt wurde. Das habe ich auch selbst lernen können und deswegen hat mir das Praktikum so gesehen auch beim Überleben in der Wildnis oder bei einem totalen Stromausfall geholfen.

Total super war, dass ich mich auch selbst am Bogenschießen probieren konnte. Jeden zweiten Mittwoch ist nachmittags an der Steinzeitwerkstatt ein Bogentreff mit größtenteils selbstgebauten Bögen. Ich durfte dort mitschießen und habe auch meinen Gefallen am Bogenschießen gefunden.

Durch Zufall habe ich im Museumsshop sogar einen neuen Rucksack für mich gefunden: Die Firma Kultbag hat für das Museum aus den alten Werbeplanen für die Sonderausstellungen Taschen und Rucksäcke hergestellt. Ich habe einen richtig schönen mit Schmetterlingen von der Ausstellung „Tierreich: Schwärme, Herden, Kolonien“ erworben.

Nun also dazu, ob ich ein Praktikum hier im Neanderthalmuseum empfehlenswert finde oder nicht: Wie man an meinem Bericht wahrscheinlich schon gemerkt hat, finde ich es definitiv empfehlenswert. Man erhält Einblicke in die verschiedenen Bereiche des Museums und darf hinter die Kulissen schauen. Das Praktikum ist wirklich vielseitig und wird absolut nicht langweilig. Die MitarbeiterInnen in der Verwaltung, der Haustechnik, im Museum, in der Steinzeitwerkstatt und der Forschungsabteilung dort sind alle super nett und man bekommt das Gefühl, ein Teil des Teams zu sein, dem Vertrauen entgegengebracht wird und nicht eine weitere Praktikantin zu sein, dem unwichtige Aufgaben erteilt werden.

Zum Schluss war es noch meine Aufgabe, ein Ausstellungsstück aus dem Museum zu wählen, das mich aus irgendeinem Grund besonders fasziniert hat oder in Erinnerung bleiben wird. Ich habe das Gehirn in seiner Vitrine ganz oben im Museum gewählt. Ich fand es schon am Anfang faszinierend, dass wirklich ein echtes Gehirn im Museum ausgestellt wurde und eine alte Frau es an das Museum gespendet hat. Und dann hatten Carina Bammesberger und ich die Aufgabe, unter anderem diese Vitrine zu putzen, was sich als super kompliziert herausgestellt hat. Wir waren mit einem unserer Haustechniker und einer Leiter am Werk und meine langen Arme waren definitiv von Vorteil, um alle Ecken der Vitrine zu erwischen.

Maike Bonnmann

*Der Stammbusch ist die offizielle Bezeichnung für die Holzinstallation, auf der sich die lebensechten Nachbildungen der Hominiden befinden. Stammbaum wäre hier nicht die richtig Bezeichnung, da man die Menschheitsentwicklung nicht als linearen Prozess von einer Form zur nächsten sehen kann. Die verschiedenen Hominiden haben ja auch nebeneinander existiert und sich untereinander vermischt.

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