Die Neanderthaler-Gesellschaft – Engagement fürs Museum und die Neanderthaler Forschung!

von Fiene Walker

Gründung und Arbeiten am ersten Satzungsziel (1982-1990)

Am 13.07.1982 wurde der Verein zur Förderung des Neanderthal-Museums e. V. von 14 Mitgliedern gegründet. Ziel des Vereins war der Neubau des Neanderthal Museums, das der Bedeutung des weltweit bekannten Neanderthalers gerecht werden sollte. Das erste Büro des Fördervereins war die beschauliche Winkelsmühle im Düsseltal. Zu den damaligen Gründungsmitgliedern gehörten bedeutende Personen aus Politik und Wissenschaft, wie Dr. Siegfried Hentschel, Oberkreisdirektor des Kreises Mettmann, Landrat Willi Müser, Dr. Achim Rohde, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Düsseldorf, Manfred Lahnstein, Bundesfinanzminister, Prof. Dr. Peter Hüttenberger, Rektor der Universität Düsseldorf und Dr. Wolfgang Kolbe, Leiter des Fuhlrott Museums in Wuppertal.

Es hatte bereits viele Jahre vorher Überlegungen zu einem Neubau des Museums gegeben. 1982 wurde sogar eine ausführungsreife Planung erstellt, wobei das neue Museum am alten Standort als größerer Neubau errichtet werden sollte. Starke Widerstände, besonders aus dem Naturschutz, führten aber dazu,  dass das schon planungsreife neue Museum keine Baugenehmigung erhielt und schließlich die komplette Planung eingestellt wurde.

Der Förderverein begann wieder von vorne an einem Neubau des Museums zu arbeiten. Zunächst aber wurde das vorhandene Museum umgestaltet und verbessert.

Foto des damaligen Museums in der heutigen Steinzeitwerkstatt mit Besucherinnen und Besuchern.
Das damalige Museum in der heutigen Steinzeitwerkstatt

Mittlerweile hatten sich auch weitere, aktive Mitglieder eingefunden, so wurde Prof. Kaiser als Nachfolger von Prof. Hüttenberger und als Rektor der Universität Düsseldorf neues Mitglied. Auch der Oberkreisdirektor Robert Wirtz und der  Stadtdirektor in Mettmann, Herr Masanek, waren und sind bis heute aktive Mitglieder im Förderverein. Das bekannteste Mitglied war von 1985 bis zu seinem Tod 2006 Johannes Rau.

Unter dem Vorsitzenden des Fördervereins, Prof. Kaiser, wurde 1986 Prof. Winfried Henke mit Planungen zu einem neuen Ausstellungskonzept beauftragt. Das transdisziplinäre Konzept stand unter dem Motto „Woher kommen wir? Wer sind Wir? Wohin gehen wir? welches noch heute in der Ausstellung zu finden ist.

Ausschnitt aus dem Ausstellungsbereich Mythos und Religion.
Ausschnitt Ausstellungsbereich Mythos und Religion

Im Jahr 1987 erklärte die neu gegründete NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege, unter ihrem Stiftungsratsvorsitzenden Johannes Rau, den Neubau des Museums mit 12 Mio. DM zu unterstützen.

Nun suchten die Mitglieder dringend ein neues Grundstück zur Errichtung des Museums. Die Stadt Mettmann, unterstützt von Stadtdirektor Masanek, stellte schließlich das heutige Grundstück zur Verfügung, das sich gegen weitere Standorte durchsetzen konnte.

Gründung der Stiftung Neanderthal Museum und Bau des Museums (1991-1996)

Am 30.08.1991 beschlossen der Kreis Mettmann und der Verein zur Förderung des Neanderthal-Museums e. V. die Stiftung Neanderthal Museum mit Sitz in Mettmann zu errichten und sicherten ihr als Stiftungsvermögen das heutige Grundstück des Neanderthal-Museums und den von der NRW Stiftung für Errichtung und Betrieb des Museums zur Verfügung gestellten Betrag zu. Der Kreis Mettmann war bereit, den Betriebskostenfehlbetrag zu übernehmen und der Förderverein übertrug Exponate und Einrichtungsgegenstände aus dem bestehenden Neandertal-Museum (114.000 DM).

1992 konstituierte sich die Stiftung Neanderthal Museum, Prof. Kaiser wurde zum ersten Vorsitzenden der Stiftung und Oberkreisdirektor Robert Wirtz (beide Fördervereinsmitglieder) zum Geschäftsführer der Stiftung gewählt.

Entscheidende Unterstützung erhielt das Museum schließlich durch die RWE AG. Im Rahmen eines Schenkungsvertrages stellte sie dem Förderverein Neanderthal Museum 5,55 Mio. DM für die Errichtung des Museums und seiner Ausstellung zur Verfügung. Dr. Bernd Stoy, Mitglied im Förderverein, war maßgeblich an der Spende der RWE AG beteiligt.

Nun konnte mit dem Bau des Museums begonnen werden. Am 10. Oktober 1996 wurde das Neanderthal Museum im Beisein des Bundespräsidenten Roman Herzog und des Ministerpräsidenten von NRW, Johannes Rau, eröffnet.

Gäste der Museumseröffnung 1996
Museumseröffnung mit namenhaften Gästen wie dem damaligen Bundespräsident Roman Herzog und dem Ministerpräsident von NRW Johannes Rau.

Ohne den Förderverein und seine engagierten Mitglieder hätte es das Museum niemals gegeben.

Neuorientierung ab 2009

Das ursprüngliche und wichtigste Satzungsziel, der Neubau des Neanderthal Museums, war nun lange erfüllt. Der Förderverein musste sich neu orientieren.

Im März 2009 benannte sich der Förderverein Neanderthal Museum e. V. in die Neanderthaler-Gesellschaft e. V. um. Ziel sollte zukünftig nicht mehr nur die Unterstützung des Neanderthal Museums sondern auch die Förderung wissenschaftlicher Projekte zur frühen Menschheitsgeschichte sein.

Eine der ersten neuen Förderungen galt dem Projekt NESPOS. „NESPOS (Neanderthal Studies Professional Online Service) ist die erste weltumspannende wissenschaftliche Datenbank zur frühen Geschichte der Menschheit. In ihr werden alle wichtigen Daten rund um Neanderthalerfunde und Fundstellen gespeichert. Des Weiteren beinhaltet sie 3D-Bilddaten wie beispielsweise CT-Scans, Oberflächen-Scans und hochauflösende Fotos von Humanfossilien und Artefakten. NESPOS leistet somit einen Beitrag zur Erhaltung des kulturellen Erbes.

Das Fuhlrott-Forschungsstipendium wurde aufgelegt und ein junger Forscher konnte 3 Jahre unterstützt werden. Das Stipendium diente der Promotion nach abgeschlossenem Hochschulstudium und sollte Nachwuchs aus den Disziplinen paläolithische Archäologie, Paläoanthropologie oder Geoarchäologie zu fördern.

Ein Container wurde mit Material zum Thema Evolution ausgestattet und konnte an verschiedenen Stellen in Deutschland aufgestellt werden, um Schülern das Thema Evolution näherzubringen.

Ice Age Europe ist ein Verbund eiszeitlicher Fundstellen in Europa. Er wurde im Neanderthal Museum mit großer Unterstützung der Neanderthaler-Gesellschaft gegründet. Vor der Gründung wurde bereits die Tagung Pleistocene People and Places unterstützt.

Neben den wissenschaftlichen Projekten vergaß die Gesellschaft aber nicht das Museum direkt zu unterstützen. Sie förderte den Glasfaseranschluss für das Museum und den Kauf, die Gestaltung und die aktuelle Umgestaltung der Fundstelle. Fast alle Sonderausstellungen seit „Frauen Zeiten Spuren“ bis zur aktuellen „CATS – Eiszeitliche Jäger“ wurden von der Neanderthaler-Gesellschaft finanziell unterstützt. Auch einige der berühmten Neanderthaler Figuren wie Mr. N oder Kina würde es ohne die Gesellschaft nicht geben.

Aktuell wurde der Umbau der Dauerausstellung im Rahmen des Projektes NMSee gefördert, bei dem das Museum für Blinde und Sehbehinderte umgestaltet wurde.

Selbst das mittlerweile regelmäßig stattfindende Museumsfest geht auf das erste Sommerfest vom 28.06.1997 zurück, das als Fest für die Fördervereinsmitglieder gestartet war. Aus ersten Exkursionen zu Museen in umliegenden Städten sind heute europaweite Reisen für Mitglieder des Fördervereins geworden.

Ein Junge bohrt mit einem Steinzeitborher ein Loch in eine Platte auf dem Museumsfest.
Museumsfest

Die Neanderthaler-Gesellschaft ist ein exzellentes Beispiel dafür, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Denn alle diese Projekte konnten nur durch die Mitgliedsbeiträge und Spenden an die Gesellschaft finanziert werden.

Besonders zu den großen Jubiläen des Museums, 2012, 2016 und 2021 spendeten die Mitglieder der Gesellschaft  großzügig und damit konnten die immer wieder notwendigen Aktualisierungen der Ausstellung gefördert werden. 

Außerordentliche Unterstützung erhält die Gesellschaft durch regelmäßige Zuwendungen der Stiftung HABRIS.

Wenn euch dieser Artikel gefällt und ihr selbst gerne zur großen Familie der Freunde und Förderer des Neanderthal-Museums gehören möchtet, dann werdet Mitglied. Anmelden könnt ihr euch hier.

Für einen Jahresbeitrag von 30 € (Einzelmitgliedschaft) – 50 € (Familienmitgliedschaft) haben Sie, so oft Sie wollen, freien Eintritt in eines der erfolgreichsten archäologischen Museen Deutschlands, zu Vorträgen des Museums und zum jährlichen Sommerfest. Sie werden zu allen Eröffnungsveranstaltungen unserer Sonderausstellungen eingeladen und es gibt stets exklusive Führungen nur für Vereinsmitglieder.

Firmen und Vereine erhalten Freikarten für Mitarbeiter und eine ermäßigte Miete des Museums für exklusive Veranstaltungen.

Autorin: Ulrike Krautz

Logo Neanderthaler Gesellschaft e. V.

Auch interessant

Wir benutzen Cookies, die uns bei der Bereitstellung unserer Website helfen. Durch die Nutzung der Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. OK Mehr Information