POMPEJI – Leben im Schatten eines Supervulkans

von Fiene Walker

Im Spätsommer des Jahres 79 n. Chr. ereignet sich eine der berühmtesten Tragödien der Antike. Pompeji, die römische Handelsstadt am Golf von Neapel, wird bei einem Vulkanausbruch des nahe gelegenen Vesuvs unter einer mehrere Meter dicken Ascheschicht begraben. Die dramatische Beschreibung der Katastrophe ist uns heute von Plinius dem Jüngeren überliefert, einem damals 18-jährigen Zeitzeugen.

In seinen Briefen an den römischen Geschichtsschreiber Tacitus erzählt der junge Plinius vom Tag des Ausbruchs und von den Taten seines gleichnamigen Onkels, der heute als Plinius der Ältere bekannt ist. Beide befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks in Misenum, von wo aus sie die emporsteigende Rauchsäule sahen. Plinius der Ältere war ein Offizier und Naturforscher, daher galt sein Interesse zunächst der Ursache des Vulkanausbruchs. Erst als er einen Hilferuf aus einer der Vesuvstädte erhielt, entschied er sich mit mehreren Militärschiffen zu einer Rettungsmission aufzubrechen.

Grafik römischer Schiffe auf dem Weg nach Pompeji.
©Contemporanea Progetti

Pompeji ist in dem Jahrhundert nach seiner offiziellen Gründung 80 v. Chr. zu einer florierenden römischen Stadt herangewachsen, wobei sein Ursprung deutlich weiter zurückliegt. Etwa zwei Drittel des Stadtgebietes sind heute freigelegt. Dabei zeugen die öffentlichen Hallen und Marktgebäude, das Theater, das Amphitheater, mehrere Bäder und Sportstätten von dem einst vibrierendem Stadtleben. Die aufwendig verzierten Bögen, der weitläufige Forumsplatz und die Heiligtümer der Venus, des Jupiter und des Apollo lassen an dem einstigen Wohlstand der Stadt am Golf von Neapel keinen Zweifel. Heute wird die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner während des Vulkanausbruchs auf etwa 20 000 geschätzt.

In der Sonderausstellung „POMPEJI – Pracht und Untergang“ könnt ihr ab dem 19. November 2022 das Alltagsleben in der einst reichen römischen Stadt und ihren tragischen Untergang hautnah nachempfinden. Folgt der Geschichte eines Zeitzeugen und erfahrt, was aus Plinius dem Älteren und seiner Rettungsmission wurde.

Kopie des tanzenden Fauns aus Pompeji.
Kopie des tanzenden Fauns aus Pompeji

Wolltet ihr schon immer einmal ein römisches Wohnhaus betreten? Es erwarten euch immersive Videoinstallationen, die durch die Häuser und Höfe am Fuße des Vulkans führen. Reproduktionen der gefundenen Wandmalereien veranschaulichen die Pracht, den Alltag und die Mythen der römischen Lebenswelt. Nachbildungen von typisch römischen Gelageräumen und einer Schreibstube, wie sie möglicherweise von Plinius dem Jüngeren benutzt wurde, warten darauf, von euch entdeckt zu werden. Schließlich erlebt ihr den Tag des Ausbruchs und die sich überschlagenden Ereignisse mit den Worten eines Zeitzeugen und mithilfe effektvoller Videosimulationen unmittelbar mit.

Wandgemälde aus einem Gebäude in Pompeji.
Wandgemälde ©Contemporanea Progetti

Auch erfahrt ihr, warum der Vesuvausbruch von 79. n. Chr. in Pompeji andere Spuren hinterlassen hat als im unweit entfernten Herculaneum. Dank der meterdicken Schichten aus Asche und Bimsstein gehört Pompeji zu den heute besterhaltenen römischen Städten. Noch nach fast 2000 Jahren erzählen die Funde von Opfern der Katastrophe von den verzweifelten Fluchtversuchen. Die Dramatik der letzten Stunden Pompejis wird durch Nachbildungen der Ascheleichen und ihres Inventars vermittelt und gewährt so einen exklusiven Einblick in das tragische Ende eines zerstörerischen Naturschauspiels.

Rekonstruktion einer Ascheleiche aus Pompeji.
Rekonstruktion einer Ascheleiche aus Pompeji

Ab dem 19. November 2022 könnt ihr die einige der mitreißenden Geschichten, die uns aus der römischen Handelsstadt überliefert sind, hautnah miterleben!

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