Das Südtiroler Archäologiemuseum ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Erwähnt man aber seinen Spitznamen „Ötzi-Museum“, klingelt es sofort!
Ötzi ist für viele ein Rätsel und gerade in Zeiten von True Crime Podcasts „ermitteln“ Hobbydetektive gerne im „Fall Ötzi“. So konnte auch ich es kaum erwarten, in die Geheimnisse des „Mannes aus dem Eis“ eingeweiht zu werden und freute mich auf meine Zeit in Bozen.
Kaum angekommen, wurde ich herzlich in das Team aufgenommen und sofort wurde alles getan, um mir Einblicke in alle meine Interessengebiete zu geben – und das waren viiiiiiiiele!
Im Rahmen meines Erasmus-geförderten Job Shadowings konnte ich in fast alle Abteilungen des Museums hineinschnuppern. So konnte ich mehr über die Öffentlichkeitsarbeit, die Ausstellungskonzeption, aber auch das Personalmanagement oder die pädagogische Vermittlungsarbeit erfahren. Alle Fragen wurden vom Team bereitwillig und ehrlich beantwortet und ich fühlte mich auf Anhieb wohl und in der italienischen Atmosphäre angekommen.
Ich durfte auch bei der sehr wichtigen archäologischen Konservierungsarbeit mithelfen. Natürlich war diese wissenschaftliche Arbeit für mich als studierte Archäologin ein sehr spannendes Feld und mit so alten und empfindlichen Originalfunden aus organischem Material hatte ich bisher noch nicht viel zu tun gehabt. Zusammen mit den Archäologen des Hauses durfte ich also auch die Vitrinen öffnen, sie reinigen, mir wurde das Kühlsystem genau erklärt und sogar ein Ausflug ins Krankenhaus war dabei, um Hölzer zum CT zu bringen. Wie aufregend!
Da Südtirol zwar in Italien liegt, dort aber viel Deutsch gesprochen wird, lernte ich auch das Problem der Dreisprachigkeit kennen. So musste alles immer auf Deutsch, Italienisch und Englisch geschrieben werden und auch die Guides mussten in allen drei Sprachen zur Verfügung stehen. Eine echte Herausforderung! Zudem prallen hier nicht nur drei Sprachen, sondern auch mindestens zwei Mentalitäten aufeinander. Deshalb ist die pädagogische Vermittlung in einen italienischen und einen deutschen Bereich aufgeteilt, um besser auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können – auch das war für mich völlig neu.
Aber zum Schluss kommen wir natürlich zu dem, auf den ihr alle gewartet habt: Ötzi! Ich durfte an einem Montag, als das Museum für Besucher geschlossen war, einen Blick auf die Mumie werfen. Eingehüllt in Dunkelheit, glänzend vor Luftfeuchtigkeit, liegt er da, wie Gott ihn schuf, in seinem eisgekühlten Sarg. Wir werden nie alles über ihn erfahren, aber er erzählt uns viel über die Kupferzeit und unsere menschliche Evolution. Neugierig geworden? Dann kommt ihn doch einmal in Bozen besuchen oder nutzt das vielfältige digitale Angebot!
Abschließend möchte ich mich noch einmal beim gesamten Südtiroler Archäologiemuseum für die wunderbaren zwei Wochen bedanken und freue mich schon auf ein Wiedersehen! Ciao, arrivederci!
Nina Huber