Über 20.000m2 Fläche, 1.200 Mitarbeitende, an manchen Tagen 20.000 Besuchende und 20 verschiedene Ausstellungsbereiche. Und dann noch dieses Gebäude – gleich einem technischen Monster mit all den Rohren, Rolltreppen, Treppen, Aufzügen. Da soll ich mich zurecht finden und am besten auch noch wohlfühlen Ich war davon überzeugt, dass das fast unmöglich ist.
Aber wieso überhaupt die Cité im Nordosten von Paris? Weil unsere Direktorin sie mir schon letztes Jahr auf’s Wärmste empfohlen hat und ich nicht noch einmal „nein“ sagen wollte. Außerdem würde sie sicher wissen, warum das für mein neuerliches Jobshadowing in Paris der richtige Ort ist. Also: auf nach Paris! Nachdem bereits der E-Mail-Kontakt im Vorfeld freundlich, schnell und konstruktiv war, wurde ich vor Ort so herzlich von Nathalie und Marlène und ihrem Team empfangen, dass ich erst einmal richtig erleichtert war.
Also: auf nach Paris! Nachdem bereits der E-Mail-Kontakt im Vorfeld freundlich, schnell und konstruktiv war, wurde ich vor Ort so herzlich von Nathalie und Marlène und ihrem Team empfangen, dass ich erst einmal richtig erleichtert war.
Schwerpunkt der Cité ist die Vermittlung von wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen an ein breites Publikum und zwar unter Einbeziehung zahlreicher interaktiver Stationen. Ausstellungsthemen sind unter anderem Biotechnologie, Umweltschutz, Raumfahrt, Robotik, Entstehung des Universums, U-boottechnik, Humanwissenschaft, Höhlenforschung usw. usw..
Daneben gibt es eine umfassende Bibliothek, ein großes Planetarium, die ausgelagerten Etincelles (eine Zwischenlösung für den wegen Renovierungsarbeiten geschlossenen Palais de la Découverte) und Erfahrungsfelder für Kinder von 2-7 Jahren; ein Bereich für Babys (0-2 Jahre) befindet sich im Aufbau. Die Vermittlung der Inhalte durch das engagierte Team der Médiation und Education (Bildung und Vermittlung) erfolgt dabei schwerpunktmäßig durch Vorführungen und Workshops sowie regelmäßige Konferenzen, die fast ausnahmslos im Eintrittspreis inkludiert sind.
Während meiner ersten Woche nahmen aufgrund der Allerheiligen-Ferien in Frankreich vor allem Familien und Einzelbesucher an den Programmen teil. Die Auswahl war immens, das Interesse groß und man hätte einen ganzen Tag allein mit den Vorführungen wie der „Gla Gla Show“, „Mathemagie“, „Vom Auge zum Bild“ „Schaffe Deinen eigenen Planeten“, „Seziere eine Zwiebel“ und den Shows im Planetarium verbringen können.
In jedem Fall konnte man schon neidisch werden, was der französische Staat, der die Cité überwiegend finanziert, seinen Bürgern an kulturellen Möglichkeiten bietet. Die Staatsverschuldung lassen wir mal unberücksichtigt.
In der zweiten Woche waren es vor allem Schulklassen (im Vergleich zum Neanderthal Museum sehr viele Vorschul- und Grundschulklassen), die an vorreservierten Programmen wie „Zeichne Dein Mammut“, „Ab in den Weltraum“, „Illusions sonores“ , „Wie funktioniert eigentlich Dein Gehirn?“ teilgenommen haben.
Mein Kalender füllte sich zudem von Tag zu Tag mit Terminen mit weiteren Ansprechpartnern aus den Bereichen Internationale Kontakte (lieben Dank hier auch an Caroline Turré) mit den Verantwortlichen für Bildungseinrichtungen, Schulungen, Besucherkontakte/Befragungen, Konferenzen. Alle haben mir so viel ihrer kostbaren Arbeitszeit geschenkt, dass ich wirklich zutiefst gerührt war. Ich hatte uneingeschränkten Zugang zu allen Ausstellungen, Workshops, Vorführungen und den Büros im riesigen Labyrinth der Cité (man kann sich das wirklich nicht vorstellen, wenn man nicht selbst einmal durch die hintersten Gänge zum nächsten Büro gebracht wurde). Und immer wurde darauf geachtet, dass ich bloß nicht allein zum Mittagessen gehen muss.
Aber es blieb auch Zeit, 2 Tage per Leihfahrrad mit Tinka durch Paris zu radeln – und das funktioniert dank der konsequenten Verkehrspolitik mittlerweile wirklich hervorragend. Paris ist wundervoll und bietet neben den touristischen Hotspots so viel mehr.
Also zusammenfassend: es war großartig. Nicht nur Paris selbst sondern in erster Linie mein Aufenthalt an der Cité, was ich nach meinem verzweifelten Studium der Internetseite und dem ersten Eindruck vom Gebäude selbst nie erwartet hatte. Die Herzlichkeit, Aufmerksamkeit und Offenheit der Kollegen hat sich die 10 Tage bei wirklich allen Mitarbeitenden fortgesetzt, so dass ich am Ende nicht nur mit einem riesigen Input an neuen Erkenntnissen sondern vor allem der Bestätigung, wie wichtig die Menschen hinter den Kulissen sind, meine Heimreise angetreten habe. Und von der Rückseite ist die Cité mit der tollen Geode auch richtig attraktiv.
Jetzt bleibt die Hoffnung auf einen Gegenbesuch der lieben Kollegen*innen bei uns im schönen Neandertal.
Autorin: Jutta Nieder
Reisezeitraum: 27.10. – 08.11.2024
Der Blogartikel ist im Rahmen unseres ERASMUS+ Projektes „Eco-Digital: Nachhaltige museale Bildung mit digitalen Mitteln“ entstanden.
Mehr Infos zum Projekt: Search – Erasmus+
Mehr zu unserer Forschungsarbeit: Forschung | Neanderthal Museum