Mit dem Jungpaläolithikum (ca. 35.000 vor heute) gewinnen langschmale Steinartefakte im Werkzeugset der Jäger und Sammler an Bedeutung. Diese sogenannten Klingen sind Voraussetzung für die serienhafte Herstellung von Werkzeugen; nur durch sie können Serien von nahezu identischen Spitzen, Kratzern, Einsätzen und vielem anderen entstehen.
Dennoch machen solche Klingen in der Gesamtmenge eines Fundensembles dieser Zeit nur etwa die Hälfte aus; der Rest sind Abschläge. Wozu dienten diese Abschläge? Warum begnügte sich der steinzeitliche Mensch nicht mit Klingen? In der Forschung wurden diese Fragen bislang nur am Rand behandelt.
Unter dem Titel "Flakes not Blades – Discussing the role of flake-production at the onset of the Upper Palaeolithic" ("Die Bedeutung der Abschlag-Herstellung am Beginn des Jungpaläolithikums") hat das Neanderthal Museum in Zusammenarbeit mit der Universität Ferrara (Italien) vergangene Woche eine internationale Fachtagung ausgerichtet. Die Teilnehmer aus ganz Europa haben intensiv und lebendig über die gehaltenen Vorträge diskutiert. So wurde die Veranstaltung für alle zu einem großen Erfolg. Zum Ende des Jahres wird, wenn alles gut läuft, in der hauseigenen Reihe ‚Wissenschaftliche Schriften‘ ein Band mit verschiedenen Artikeln der Tagungsteilnehmer erscheinen.
Mit besten Grüßen, Andreas Pastoors