So schnell ist er wieder vorbei, der Sommer! Zeit, um die Urlaubsfotos zu sortieren und sich zu erinnern: Ich habe meinen diesjährigen Sommerurlaub in Südostspanien an der Costa Blanca verbracht. Mittelmeer, Strand und Sonne
waren schön, aber als Museumsmensch zog es mich natürlich auch in die kulturellen Metropolen der Region. Absolute Highlights, was die archäologischen und kulturhistorischen Museen betraf, waren für mich die Städte Elx und Cartagena:
In Elx besuchte ich das renovierte MAHE (Museu Arqueològic i d’ Història d’Elx), das die historische und kulturelle Entwicklung der Stadt und ihrer umgebenden Region zeigt.
Aber nicht nur (prä-)historische Fakten wurden mit Ausstellungsobjekten und einer Vielzahl von audiovisuellen Medien beleuchtet, sondern auch die Archäologie als kulturhistorische Wissenschaft mit ihren Methoden.
In Cartagena konnte ich gleich drei moderne Museen mit archäologischem Inhalt bewundern, zuerst das Centro de Interpretaciòn de Historia de Cartagena, danach das <a href=http://museoarqua.mcu.es/>ARQVA</a> (Museo Nacional de Arqueología Subacuática) und zum Abschluss das Museo Teatromano de Cartagena. Das Centro de Interpretaciòn war untergebracht im Castillo de la Concepción. Hier bot sich nicht nur ein wunderbarer Blick auf die Stadt, sondern auch
eine lebendig-witzige Ausstellungsinszenierung, die die alte Architektur des Castillos mit der modernen Ausstellungsgestaltung gelungen zu kombinieren wusste.
Das ARQVA befindet sich seit 2008 in einem neuen Museumsbau – ein Werk des Architekten Guillermo Vázquez Consuegra. Es ist als ein großes offenes Fenster zum Mittelmeer konstruiert worden. Auch hier wurde bei der multimedialen Inszenierung, beispielsweise durch eine Reihe von Hands-on-Exponaten, nicht gespart. Schwerpunkte der Ausstellung waren das Unterwasserkulturerbe und seine archäologische Erforschung sowie das Mare Hibericum mit seiner reichen Anzahl an phönizischen, punischen und römischen Amphoren und Wrackteilen und einem außergewöhnlichen Ensemble an Elefantenstoßzähnen aus phönizischer Zeit.
Noch schnell vor dem Abendbrot bin ich ins antike römische Theater verschwunden, in dessen Umfeld bis heute archäologisch gegraben wird. Das Museum besteht aus zwei separaten Gebäuden, dass durch eine unterirdische Passage miteinander verbunden ist. Im Museum selbst werden die Geschichte, die Architektur und der historische Kontext des antiken Theaters thematisiert. Das Theater selbst stellt eine gelungene Mixtur aus antiker Bausubstanz, moderner Teilrekonstruktion und effektiver Restaurationsbebauung dar.
Auffällig an der modernen Museumslandschaft in Südostspanien war, dass die musealen Neugestaltungen alle in den Jahren 2004-2008 eröffnet wurden. Mit dem drastischen Wirtschaftseinbruch in der zweiten Jahreshälfte 2008 wird es hier, wie in anderen Ländern auch, zu Etatkürzungen gekommen sein. Ich hoffe, das der moderne und lebendige Glanz vieler Museen lange erhalten bleibt und viele BesucherInnen inspiriert, sowie er mich hochmotiviert aus dem Urlaub wieder ins Neandertal geschickt haben.
Herbstliche Grüße von Claudia Pingel, Museumspädagogik