Das Team von Projekt C1, Sonderforschungsbereich 806 der Universität zu Köln, reiste im Januar 2015 in die Provinz Málaga, Südspanien. Dort trafen wir das spanische Team zum Planungstreffen für kommende Ausgrabungskampagnen.
Das kleine Dorf Ardales hat neben seinen kleinen weißen Häuschen und Mandarinen- und Olivenplantagen auch noch eine sensationelle Höhle zu bieten, die die Menschen schon seit der Steinzeit faszinierte. Die ‚Cueva de Ardales‘ birgt für die Archäologen wertvolle Hinterlassenschaften, wie z.B. Höhlenkunst aus dem Paläolithikum und Bestattungen aus dem Neolithikum. Die untere Gallerie ‚Galeria Baja‘ können Touristen besichtigen, aber die obere Gallerie ‚Galeria Alta‘ ist noch nicht erforscht. Das spanische Archäologenteam hat sich die Zeit genommen, mit uns deutschen Wissenschaftlern die Gallerie zu erkunden. Um mögliche prähistorische Spuren nicht zu zerstören, haben wir Schutzanzüge getragen und haben uns sehr vorsichtig auf einem vorgefertigten Pfad bewegt. Um die obere Gallerie zu erreichen, mussten wir mithilfe von Kletterausrüstung 17m steile Wand hinaufklettern. Die Höhle ist sehr warm und feucht, ein starker Kontrast zu der klaren kühlen Luft in der Region. Die Brillen und Kameras beschlagen sofort, wenn man die Höhle durch die Stahltür betritt. Allerdings ist es eine sehr große und weite Höhle, mit hohen Decken und wundervoll unirdischen Formen, dass man sich auf einem anderen Planeten denkt. Nur an einigen Stellen wurde es eng und wir mussten uns auf allen Vieren bewegen oder sogar auf dem Bauch weiterkriechen. Alles in allem eine spannende Erfahrung.
Nur einige Kilometer entfernt von dieser Höhle befindet sich in den Felswänden einer Schlucht ein weiterer steinzeitlicher Fundplatz, Sima de Las Palomas und Cueva de Las Palomas. Dieser besondere Ort besteht aus einer Höhle (Cueva) und aus einem Loch (Sima), die möglicherweise in der Steinzeit miteinander verbunden waren, aber heute durch Gerölleinstürze voneinander getrennt sind. Diesen Fundplatz haben wir nur von außen besichtigt. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Landschaft.
An beiden Orten sollen dieses Jahr Ausgrabungen stattfinden. Das Ziel ist es, den Übergang zwischen den Schichten, die Hinweise auf Neanderthaler beinhalten, und den Schichten mit Hinterlassenschaften von modernen Menschen zu dokumentieren. So hoffen die Archäologen, können sie besser verstehen, wie lange die Neanderthaler dort lebten, wann genau der moderne Mensch auf der Iberischen Insel ankam und ob sich beide getroffen haben.
Am letzten Abend vor der Abreise haben Prof. Weniger und der spanische Archäologe José Ramos der Kommune das Werk vorgestellt, in dem letztes Jahr alle Informationen und Ergebnisse der bisherigen Ausgrabungen in Sima de Las Palomas veröffentlicht wurden.
Bleibt dabei! Im Juni geht es weiter mit der Berichterstattung zu diesem Projekt. Auf Twitter könnt ihr dem Projekt live folgen (Links: https://twitter.com/ExpeditionNM und http://www.neanderthal.de/expedition/)
Viele Grüße & Hasta la proxima!
Viviane Bolin