Wir, der Bio-Grundkurs Q2 der Gesamtschule Volksgarten aus Mönchengladbach, konnten am Freitag, den 17. Januar 2025, die Sonderausstellung „Stereotypes: Neanderthalerin“, des Neanderthal Museums besuchen (Anm. des Museums: Im Rahmen des interaktiven Programms Stereotypes: Neanderthalerin – exklusiv für euch!). Laut Plan sollte unsere Führung um halb elf beginnen, jedoch sind wir wunderlicherweise trotz des Bahnverkehrs früher angekommen. Dies war allerdings kein Problem für das Personal des Museums und die Führung wurde früher gestartet.
Zunächst warteten wir im Auditorium, einem Raum mit interaktivem Bildschirm, auf welchem bunte Pixel herumschwirrten. Vor diesem waren Markierungen auf dem Boden und wenn man sich auf diese stellte, bildeten die Pixel eine Neanderthaler-Figur. Kurz danach haben sich die Leiterin der Bildung & Vermittlung, Frau Schneider, und ihre Begleitung, die Volontärin Lilli, vorgestellt. Dadurch klärte sich unsere Frage, ob und inwieweit Frauen an der Erarbeitung der Ausstellung involviert waren.

Der Einstieg in die Thematik begann mit einer einfachen Interaktiven Aufgabe, die uns sehr gut gefiel. Bereits zu Beginn entstand eine angenehme Atmosphäre, die im Verlaufe des Morgens bestehen blieb. Besonders gut hat uns das originelle Kartenkonzept gefallen, womit man den Spuren einer ganz bestimmten Neanderthalerin folgen konnte. Schade dabei war, dass das Stempelsystem nicht einwandfrei funktioniert hat. Das Farbkonzept basierend auf knalligen Farben wie Pink und Gelb, war visuell ansprechend (wobei die Frage erlaubt sein muss, ob Pink nicht eine stereotypische Frauen-Farbe ist ;)).

Die Führung war keine typische, sondern ein stationäres Erkunden, verteilt auf fünf Stationen, die Stereotype infrage stellen. Dass wir bei jeder Station die Möglichkeit hatten, in Form von interaktiven Aktionen in das Leben der Neanderthalerinnen einzutauchen, bot eine abwechslungsreiche Alternative zu standardmäßigen Museumsbesuchen. Jedoch waren die angesetzten fünf bis zehn Minuten zu kurz, um sich ausführlich mit den Informationen zu beschäftigen, besonders weil es Audioguides gab, die Geschichten über vier verschiedene Neanderthalerinnen erzählten. Diese Audios erstreckten sich über mehrere Minuten und wurden von einer Autorin verfasst, basierend auf Funden und Hypothesen. Gerade deswegen wäre es schön gewesen, sich die Audios in voller Länge anzuhören.



Während der Gruppenarbeit standen unsere Ansprechpersonen stets zur Verfügung und es entstanden nette Dialoge. Zwischendurch wurde es ein wenig unruhig, was an einer lauten Kindergruppe und den spärlichen Abgrenzungen der Ausstellung zu den Garderoben lag. Abschließend trafen wir uns in der Mitte an einem futuristisch gestalteten Lagerfeuer, um unsere Erfahrungen auszutauschen und zu reflektieren sowie unsere Stereotype über das Leben von Neanderthalerinnen zu hinterfragen. Es ergab sich ein schöner Austausch, welcher die sozialen Verhältnisse der Neanderthaler unter heutigen Kenntnissen neu interpretierte. Uns wurde bewusst, dass die Interpretation archäologischer Funde immer vom jeweiligen „Zeitgeist“ beeinflusst wird. Das gilt natürlich auch für unseren heutigen Blick auf die Neanderthalerinnen.

Resümierend empfanden wir die Ausstellung als einen unkonventionellen und wissenswerten Interpretationsansatz im Gegensatz zu sonst eher einseitigen Darstellungen über das Leben unserer Vorfahren. Um dieses Erlebnis noch besser zu machen, wäre eine zeitliche Anpassung an die jeweilige Zielgruppe von Vorteil (zum Beispiel 15-20 Minuten bei älteren Kursen). Zukünftig wäre es ein neuer Ansatz, einzelne Elemente der Sonderausstellung mit in die Dauerausstellung aufzunehmen. Das Wichtigste, was wir mitgenommen haben, ist, dass wir gemeinsam am stärksten sind – egal ob Neanderthaler oder Homo sapiens.
Liam Mertens und Merret Bertges (Gesamtschule Volksgarten)